Das legendäre Märklin Krokodil
Krokodile gehören zu den wenigen Tieren, die nicht nur schwimmen und laufen können, sondern auch auf Schienen fahren.
Das Märklin Krokodil - gebaut nach dem Vorbild der ersten schweizerischen Gelenklokomotiven, die von 1919 bis 1976 über die Gotthardstrecke gefahren sind - wurde bereits in den ersten Jahren ihres Erscheinens zu der Märklin Legende schlechthin und ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Heute wird es in den Spuren Z, H0 und 1 in unterschiedlichen Ausführungen hergestellt - bis auf die Miniclub Version in Spur Z ausschließlich mit digitaler Technik. Die Anzahl der Krokodilderivate ist kaum noch zählbar; die Kreativität des Herstellers sprengt dabei die Grenzen des Originals.
Als ein Beispiel hierfür sei nur das Krokodil in der weißen Ausführung der New York Central Lines oder des Rote-Kreuz-Gründers Henri Dunant erwähnt, die es im Original nie gegeben hat.
Das Krokodil ist symmetrisch konstruiert und besteht aus drei Teilen, einem Mittelteil und zwei lang gestreckten Vorbauten, unter denen die Antriebsachsen gelagert sind. Die Krokodile gab es im Original in grüner und brauner Farbgebung.
Diese Gelenk-Lokomotive in Fahrt hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Bewegungsablauf des freilaufenden Costa Rica Krokodils, was
dazu führte, dass diese Lokomotive seit Indienststellung nur noch unter dem Namen Krokodil bei Eisenbahnfreunden in aller Welt bekannt ist.
Seit den 1930er Jahren eine Legende
Im Märklin Katalog D 10 aus den Jahren 1933/34 wurde das Krokodil erstmals in den Spurweiten 0 und 1 angeboten. Die Spur 0-Ausführung war zu Beginn noch mit einem Motor ausgestattet, die Spur 1-Ausführung hatte gleich zwei Motoren.
Entwickelt wurden das Märklin Krokodil von dem Konstrukteur Friedrich Rieker. Wie er im Jahre 1984 im Alter von damals 87 Jahren in der SDR-Fernsehsendung Eisenbahnromantik mit Hagen von Ortloff erzählt hat, entstand dieses technische Wunderwerk weniger mit komplexen Konstruktionszeichnungen als vielmehr mit Köpfle.
Anders als das Original hat das erste Spielzeug-Krokodil von Märklin eine Achse weniger und kam so mühelos durch die Radien des großen Kreises der Blechschienen, der Progressschienen und der Modellschienen. Es war ja zu dieser Zeit eine Spielzeug- und noch keine Modelleisenbahn.
Alle Märklin-Krokodile hatten von Beginn an bis 1956 - dem Jahr der Nummernumstellung vom alphanumerischen System (CCS 800) hin zum rein numerischen System (3015) - die Bezeichnung CCS; eine Abkürzung, die aus der italienischen Bezeichnung für das Schweizer Krokodil Coccodrillo Svizzero abgeleitet war.
In Spur 0 hieß es von Beginn an CCS 66/12920, in Spur 1 zunächst CCS 66/13021, von dem allerdings nur eine Handvoll Exemplare produziert worden sein dürfte. Kurze Zeit später wurde es baugleich als CCS 66/12921 angeboten. Das Spur 1 Krokodil ist so selten, dass die Betriebsanleitung hierzu auf der Schreibmaschine getippt und nicht gedruckt wurde.
Bereits im ersten Jahr erwiesen sich die Laufeigenschaften des einmotorigen Spur 0 Krokodils als mangelhaft, so dass es ab 1934 wie der große Bruder in Spur 1 mit zwei Motoren gebaut wurde. Dies hat zur Folge, dass die einmotorige Ausführung des Spur 0 Krokodils heute zu den seltensten Reptilien der 1930er Jahre zählt.
Erst 1947 kam das Krokodil als CCS 800 mit eckigen Lampenbügeln und den sogenannten Watschenpantographen in olivgrüner Lackierung in der Spur H0 auf den Markt.
Nicht aus Blech, sondern ganz aus schwerem Guss, mit der gleichen Achsfolge wie das Original und mit beidseitig je drei Stirnlampen ausgestattet, eingebettet in einem grauen Originalkarton und später mit filzbezogenen Holzeinsätzen sollte es die technische Spitzenleistung der Marke Märklin am Markt herausstellen. Eine Idee, die sich strategisch als richtig erweisen sollte.
Der Motor war unter dem Mittelgehäuse verbaut. Über ein Schneckengetriebe wurden alle im Rahmen beider Vorbauten gelagerten Hauptachsen angetrieben. Die Umschaltung erfolgte wie bei allen Lokomotiven der Serie 800 über ein Relais, das hier unter der Haube einer der Vorbauten eingebaut war.
Mit stolzen 100 Mark im Katalog von 1947 war das Krokodil die teuerste Lokomotive im Sortiment und die Flagglok der Marke Märklin. Leider erwies es sich aufgrund der ruppigen Laufeigenschaften im Spielbetrieb als sehr störanfällig und wurde nach verschiedenen technischen Detailverbesserungen bereits 1951 als völlige Neukonstruktion auf den Markt gebracht.
Weitere Facelifts erfolgten im Laufe der Jahre, optisch wurde es aber bis 1975 fast unverändert gebaut. Im Märklin-Katalog 1976 wurde es von der viel detaillierteren Kunststoffausführung, die unter der Referenz 3056 angeboten wurde, abgelöst. Bei dieser Ausführung sind nur die Achsen unter einem Vorbau angetrieben.
Im Jahr 1984 kam anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums das Krokodil in der neuen Spur 1 unter der Bestellnummer 5757 in der braunen und unter der Bestellnummer 5758 in der grünen limitierten Ausführung auf den Markt. Beide Lokomotiven waren auf weltweit je 3.300 Exemplare limitiert und damals binnen kürzester Zeit ausverkauft.
Die Nachfrage beschränkte sich, wie sich später herausstellte, jedoch mehr auf Spekulanten als auf die klassischen Märklin-Sammler und -Spieler, was dazu führte, dass heute die Preise weit unter die damaligen Ladenverkaufspreise gefallen sind.
Das sind aber die einzigen beiden Krokodile, die im Preis gesunken sind. Ansonsten gilt wie bei vielen Investitionen der alte Leitsatz: Die Krokodile sind nur einmal teuer, nämlich dann, wenn man sie kauft. Auf lange Sicht haben sich fast alle Krokodile als hervorragende Wertanlage entwickelt und sind heute beliebter denn je.
Liste der wichtigsten Referenz-Nummern der Märklin Krokodile:
• 8856 / 1982-1998
• CCS 800 / 1947-1956
• 3015 / 1957-1975
• 3056 / 1976-1981
• 3300 / 1984
• 3356 / 1982-1986
• 3352 / 1987-1995
• 3652 / 1987-1994
• 3359 / 1988
• 3556 / 1989-1993
• 3656 / 1989-1993
• 3756 / 1993-2004
• 8356 / 1982-1986
• 30159 / 1996
• 36159 / 1996
• 31859 / 2009
• 31860 / 2009
• 39560 / 2001-2006
• 39561 / 2002
• 39562 / 2007
• 39563 / 2009-2012
• 39564 / 2009
• 39565 / 2011
• 39566 / 2015-2016
• 39567 / 2015-2016
• 30159 / 1996
• 36159 / 1997
• CCS 66/12920 / 1933-1939
• CCS 66/13021 / 1933
• CCS 66/12921 / 1933-1937
• 5754 / 1983
• 5755 / 1988 / Österreichisches Krokodil
• 5756 / 1983
• 5757 / 1984
• 5758 / 1984
• 55561 / 2001
• 55562 / 2006
• 55563 / 2009
• 55564 / 2013
• 55565 / 2009 / New York Central
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